Das Freiwillige Soziale Jahr bei Ambulante Pflege von Appen bietet viele Vorteile:
Zählst Du folgende Eigenschaften zu deinen Stärken?
Unter anderem folgende Aufgaben verschaffen Dir eine abwechslungsreiche Zeit:
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Freiwilliges Soziales Jahr - Erfahrungsbericht von Luisa Schultz
Die letzten zehn Monate habe ich bei Ambulante Pflege von Appen verbracht. Sowohl über die Arbeit als Freiwilliger und die Phasen, die man durchlebt als auch über
meine persönlichen Erfahrungen möchte ich im Folgenden berichten.
Als Freiwilliger durchläuft man während des Jahres verschiedene Phasen, die man vielleicht gar nicht immer so bewusst wahrnimmt.
Die ersten beiden Monate bilden die Anfangsphase. Eines hat sich wieder einmal bestätigt: Jeder Anfang ist schwer. Die Umstellung von der Schule auf den Berufsalltag ist keine leichte; 40
Stunden in der Woche arbeiten, viele neue Gesichter, neue Aufgabenbereiche und hohe Verantwortung.
Die Tatsache, dass am Anfang alles neu ist, bringt viele Fragen und Unsicherheiten mit sich. Man möchte nichts falsch machen und bei allen, sowohl bei den Kollegen als auch bei den Kunden, einen
guten Eindruck hinterlassen. Deshalb habe ich am Anfang meines Jahres besonders auf folgende Dinge geachtet:
1. „ Nobody is perfect“. Fehler machen gehört dazu. Am Anfang kann man nicht alles wissen und das ist in Ordnung. Deshalb ist es aber umso wichtiger bei Unsicherheiten immer zu fragen. Man
lernt dazu und fühlt sich sicherer, wenn alle Fragen geklärt sind.
2. Es ist wichtig, den Menschen offen und ohne Vorurteile zu begegnen. Gerade in der Kennlernphase müssen besonders der Kunde und der Freiwillige sich erst einmal „beschnuppern“. Als Freiwilliger
sollte man versuchen, sich langsam „heranzutasten“, dem Kunden Zeit zu geben, sich an einen zu gewöhnen und man sollte zudem nicht zu schnelle Schlüsse aus dem Verhalten der Person ziehen. Oft
prägt das Verhalten des Kunden ein schweres Schicksal, welches man erst mit der Zeit nachvollziehen kann.
3. Regeln und Absprachen müssen eingehalten werden. Da man in den ersten beiden Monaten die Basis für die weitere Beziehung legt, ist es von Bedeutung, Vertrauen aufzubauen und dem Kunden zu zeigen,
dass er sich auf einen verlassen kann. Da auch die Kollegen sich auf einen verlassen können müssen, sollte man ihnen genauso wie den Kunden zeigen, dass man zuverlässig ist und, dass man seine
Aufgaben gewissenhaft erledigt.
Zudem merkt man besonders schon in den ersten Monaten, was für die Arbeit als Freiwilliger wichtig ist und welche Eigenschaften man mitbringen sollte.
Zum einen sollte man dazu bereit sein, über seinen eigenen Tellerrand zu schauen und dafür sollte der Freiwillige eine gewisse Motivation, Offenheit und Neugierde haben.
Geduld und Einfühlsamkeit sind wichtige Bestandteile bei der Arbeit mit älteren oder körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen. Oft geht nicht alles so schnell, wie man es sich als
Pfleger/Betreuer vielleicht wünscht.
Sowohl beim ambulanten Pflegedienst als auch im Seniorenheim wird Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit ganz groß geschrieben. Man hilft sich gegenseitig, um den Kunden zu helfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gewisse geistige und körperliche Belastbarkeit des Freiwilligen vorhanden sein sollte.
Da alles so neu ist, sind die ersten beiden Monate sehr aufregend und spannend.
Mit der Zeit kehrt dann aber der Arbeitsalltag ein. Man hat sich im Team etabliert, seinen Status erworben und man entwickelt ein Gefühl für Nähe und Distanz zu den Kollegen und Kunden. Man kann sich
besser auf den Arbeitstag einstellen, da man weitestgehend weiß, was einen erwartet und wie man seine Arbeit zu erledigen hat.
Ab dem vierten Monat hat man seine eigene Arbeitswelt geschaffen, man strukturiert sich den Tag selbstständiger, die Fragen werden weniger und man trifft individuellere Absprachen mit den Kunden. Die
Arbeit wird von den Kollegen akzeptiert, man hat an Selbstbewusstsein und Erfahrung gewonnen und traut sich schon viel mehr zu als vielleicht in den ersten beiden Monaten.
So ziehen die Tage und Monate an einem vorbei und obwohl die Arbeit größtenteils Spaß bringt, fällt es einem manchmal schwer, sich für die Arbeit zu motivieren. Kleine „downs“, in denen man sich
fragt, warum man das überhaupt alles macht, werden gefolgt durch schönere Phasen, in denen man vielleicht eine neue interessante Aufgabe oder ein nettes Feedback vom Kunden bekommt.
Die Abschiedsphase in den letzten beiden Monaten empfindet jeder ganz individuell. Die Person, die sich mit diesem Beruf und der Arbeit identifizieren konnte, ist vielleicht traurig, dass es nun vorbei ist, freut sich aber vielleicht auch auf die Ausbildung zum Altenpfleger. Die Person, die das Jahr zwar als spannende und bereichernde Erfahrung empfand, sich jetzt aber eher in einem anderen Bereich der Berufswelt sieht, freut sich vielleicht, dass nun das Jahr vorbei ist.
Ich persönlich empfand das freiwillige soziale Jahr als große Bereicherung. Ich
konnte das Jahr zur beruflichen Orientierung nutzen und mir in Ruhe Gedanken machen, wo mein weiterer Weg hinführen soll. Ich habe sehr viel Wichtiges im Umgang mit alten und geistig und
körperlich beeinträchtigten Personen gelernt. Es ist sehr interessant, die verschiedenen Menschen mit ihren Schicksalen kennenzulernen. Das ist das Tolle bei Ambulante Pflege von Appen:
Man kann sehen wie die Menschen leben. Ich durfte viele verschiedene Leben kennenlernen; das Leben eines Messies, einer Frau mit Down Syndrom, einer Rollstuhlfahrerin, einer Blinden, eines
Verwahrlosten, eines Schlaganfallpatienten und noch viele weitere Leben. Das sind Einblicke, die ich sonst so in meinem Leben wahrscheinlich nicht bekommen hätte und für die ich sehr dankbar bin.
Momentan weiß ich das Leben von mir, meiner Familie und meiner Freunde, die alle noch weitestgehend gesund und selbständig sind, sehr zu schätzen.
Es gab viele Situationen in denen ich besonders gefordert und manchmal auch überfordert war. Diese Erfahrungen haben mich letzten Endes aber nur stressresistenter und selbstbewusster gemacht.
Ich durfte sehr selbständig arbeiten, was mein Verantwortungsbewusstsein und meine Organisationsfähigkeit gestärkt hat.
Es war schön zu sehen, dass sich die Kunden über meinen Besuch gefreut haben und für jede Hilfe dankbar waren. Ich habe oft das Gefühl gehabt, dass es die Kunden besonders freut, dass es eine junge
Person ist, die sich um sie kümmert.
Jedoch nehme ich auch einen negativen Aspekt aus diesem Jahr mit. Ich habe festgestellt, dass ich mehr Angst vor dem Altwerden habe. Oft habe ich von den älteren Kunden gehört, wie schrecklich es
ist, nicht mehr das machen zu können, wozu man früher noch in der Lage war. Wenn man mit mitbekommt, welche Einschränkungen diese Menschen haben, kann man diese Aussage nur zu gut nachvollziehen.
Wenn man die zurückgebliebenen Ehepartner sieht oder die verwahrlosten Menschen, die nur noch ihren gesetzlichen Betreuer als Bezugsperson haben, fällt es einem noch schwerer, sich auf das Altwerden
zu freuen.
Aber auch das gehört zu dem Jahr dazu; dass man sich mit dem Altwerden und dem Tod auseinandersetzt. Leider.
Ich bin froh, dass ich mich für dieses Jahr entschieden habe und wer sagt, dass das ein verschwendetes Jahr ist und man lieber gleich einen richtigen Beruf ausüben sollte, liegt definitiv falsch. Mit
so einem Jahr kann man nichts falsch machen. Es ist ein Jahr für sich und für andere.